5 Tipps wie du Berglandschaft in deine Hundefotos integrieren kannst, ohne den Fokus auf den Hund zu verlieren.
Dieser Artikel eignet sich für: Anfänger*innen, Hobbyfotograf*innen mit Hund sowie Fotograf*innen, die schon länger Hunde fotografieren, nun aber mehr Landschaft in ihre Fotos einbeziehen möchten.
Wenn du deinen Hunden beim Wandern oder auf Reisen fotografierst, möchtest du wahrscheinlich zeigen, wo ihr denn gemeinsam unterwegs wart. So geht es zumindest mir.
Das fotografische Ziel ist demnach, das der Hund als Subjekt eingebettet in deiner tollen Landschaft freigestellt und schnell für den Betrachter erfassbar ist. Oder anders gesagt; der Hund ist eindeutig das Wichtigste im Bild.
Umdenken von Portrait zu Landschaft – Der Trend liegt bei der Hundefotografie aktuell eher auf sehr offenblendig fotografierte Portraits, wobei nur der Hund ganz scharf ist und der Hintergrund völlig unscharf und somit unwichtig wird. Während das sehr hübsch aussieht und auch total seine Berechtigung hat, schiesst es für Hundefotos in den Bergen am Ziel vorbei.
Das heisst, wenn Hunde in diesem Stil fotografierst, musst du dich eventuell von deinem üblichen Vorgehen etwas lösen. Um Hundefotografie in der Landschaft zu betreiben, musst du deine Objektiv- und Blendenwahl überdenken und dich intensiver mit Bildkomposition beschäftigen.
Inspiration von der Landschaftsfotografie holen – Neben eigenen Experimenten haben ich mich dazu bei Landschaftsfotografen inspirieren lassen und geguckt, wie die fotografieren. In meinen Workshops zu den Themen Hund in der Landschaft fotografieren sowie Mensch-Hund Storytelling, kommen immer wieder dieselben Fragen und Themen auf. Einige davon möchte ich dir hier aufzeigen.
In diesem Beitrag erfährst du in 5 Tipps:
- #1 – Ob du dir jetzt ein Weitwinkelobjektiv kaufen musst.
- #2 – Welches die optimale Blendeneinstellung für Hund und Landschaft ist.
- #3 – Wie du mit einem einfachen Trick dein Bild spannender gestaltest.
- #4 – Wie sich dein Hund optisch am besten von der Landschaft abhebt
- #5 – Tue das, wenn an alles gleichzeitig denken dich noch etwas überfordert.
#1 – Ob du dir jetzt ein Weitwinkelobjektiv kaufen musst.
Nein. – Das ist tatsächlich einer der häufigsten Fehlannahmen, was das Fotografieren von Hunden in Landschaft betrifft. Klar erscheint es auf den ersten Blick logisch einen möglichst weiten Winkel, also möglichst viel von dem schönen Panorama auf dem Foto haben zu wollen.
Das Problem beim Weitwinkel – Doch was ein Weitwinkelobjektiv auch macht; je grösser der Winkel desto eher erscheint die Landschaft klein und weit weg. Also das Gegenteil von dem, was wir uns in unserem Kopf so vorstellen: eine imposante Berglandschaft mit dem stolz posierenden Hund!
Weitwinkelobjektive kommen bei mir nur zum Einsatz, wenn: Der Platz sehr beschränkt ist und der benötigte Abstand von dir zum Hund oder vom Hund zum Hintergrund für ein Teleobjektiv nicht herstellbar ist. Zum Beispiel weil es hinter dir einen Abhang hat oder hinter deinem Hund eine steil aufragende Felswand ist. Mein 35mm 1.4 ist immer mit im Kamerarucksack.
Benutze stattdessen ein Teleobjektiv – Für den Look des freigestellten Hundes vor eindrücklicher Bergkulisse brauchst du ein Teleobjektiv. Der Hintergrund wird optisch rangezoomt. Du musst dich dann für einen Ausschnitt entscheiden. In vielen Fällen lohnt sich das aber sehr.
Empfehlungen – Alle Objektive ab 50mm sind Teleobjektive. Welches genau du wählst – ist Geschmackssache. Ich persönlich habe immer mit dabei ein 50mm 1.2 (Zum Starten reicht ein 50mm 1.4 oder 1.8 völlig aus!) und das 70-200mm 2.8. Mit der Zoom Linse habe ich in einem Objektiv mehrere Brennweiten vereint und spare so an Gewicht, wenn ich nicht zu viele verschiedene Festbrennweiten mittragen muss.
🤔 Weitwinkel Tele was? Hier findest du meinen Blogpost mit der Erklärung zu diesen Begriffen.
#2 – Welches die optimale Blendeneinstellung für Hund und Landschaft ist.
Es ist ein Kompromiss aus: Dem gewünschten ‘freigestelltem’ Look aus der Hunde-Portraitfotografie, wo in der Regel eine sehr offene Blende zwischen F 1.4 – F 2.5 gewählt wird (oder was auch immer das Objektiv maximal hergibt).
Und der Landschaftsfotografie, wo in die Tiefe des Bildes viel Schärfe gewünscht ist. Häufig eine Blende von F11 – F 16.
Bewährt hat sich für mich die Blende F4 bis F 5.6
#3 – Wie du mit einem einfachen Trick dein Bild spannender gestaltest.
Auch ein Trick aus der Landschafts- und Wildtierfotografie, welcher sich super gut für unsere Hundefotos eignet. Gib deinem Bild mehr Tiefe und kreiere ein Gefühl des ‘heimlichen Beobachters’ indem du einen unscharfen Vordergrund für dein Foto verwendest.
Mit dem Objektiv nahe ran – Dazu gehst du mit deinem Objektiv so nahe an ein geeignetes Objekt ran, bis dieses unscharf wird. Das kann zum Beispiel ein Gebüsch, Blumen, einen Felsen sein. Zusätzlich zu einer weiteren Ebene für deine Bildgestaltung, kann dieses unscharfe Objekt Farbe ins Bild bringen, ohne vom Hund abzulenken. Ich halte deshalb gerne Ausschau nach Vordergründen, die eine passende Farbe haben.
Auf die Anordung kommt es an – Wichtig ist, dass du diesen unscharfen Teil in deiner Komposition so anordnest, dass diese die Blickrichtung des Hundes nicht behindert. Also idealerweise liegt diese im Rücken des Hundes. Überdenke das nicht zu fest und muss nicht zwingend in jedem Landschaftsfoto mit Hund vorkommen.
#4 – Wie sich dein Hund optisch am besten von der Landschaft abhebt
Und zwar abgesehen von den üblichen Verdächtigen: Blende, Brennweite & Abstand zum Hintergrund.
Das Prinzip: – Deine Fotos werden sofort aufgeräumter und ruhiger wirken und der Hund kann vom Betrachter schneller erfasst werden, wenn du folgendes Prinzip verfolgst:Teile eine Landschaft ein in Flächen, Linien und Strukturen. Egal wo du gerade bist; kneife mal die Augen etwas zusammen, so dass alles verschwommen aussieht. Und dann versuche zusammenhängende Flächen auszumachen. Du erkennst sie daran, dass sie dieselbe Farbe oder Helligkeit haben.
Eine ruhige Fläche finden – Damit sich dein Hund bestmöglich vom Hintergrund abhebt, wähle deinen Ausschnitt so, dass er sich innerhalb einer dieser Flächen befindet. Versuche es zu vermeiden, dass die Trennlinien der Flächen durch den Hund verlaufen. Sollte dies nicht umsetzbar sein, dann achte darauf, dass wenigsten der Kopf des Hundes in einer Fläche liegt.
Wilde Strukturen vermeiden – Zusätzlich wäre es super, wenn die Fläche möglichst ruhig, also zum Beispiel einfarbig ist. In den Bergen sind das zum Beispiel Geröllfelder oder Wiesen gefleckt mit Altschnee im Frühling. Diese sind sehr strukturreich, unruhig und somit ungeeigneter.
#5 – Tue das, wenn an alles gleichzeitig denken dich noch etwas überfordert.
Wichtig ist, dass es weiterhin Spass macht, deinen Hund zu fotografieren. Übung macht den Meister stimmt auch hier. Anstatt von Anfang an jedes Foto perfekt hinkriegen zu wollen, starte besser damit eine grosse Vielfalt an Fotos zu schiessen. Wenn du dich mal für eine Stelle entscheiden und deinen Hund platziert hast fotografiere ihn nicht 100mal aus der exakt gleichen Position. Bewege dich vor jeder Auslösung ein kleines bisschen:
- Weiter weg – näher hin
- Rundum
- Nach oben – nach unten
So kannst du in kurzer Zeit eine grosse Vielfalt an Fotos machen und zu Hause dann in aller Ruhe an deinem Computer dich mit all den oben genannten Punkten auseinandersetzen.
Fazit; So verbindest du deine Hundefotografie mit der Landschaftsfotografie
- Ein Teleobjektiv ab 50mm verwenden
- Blende F4 -F5.6 wählen
- Einen unscharfen Vordergrund als gestalterisches Mittel verwenden
- Den Hund optisch in Flächen positionieren
- Bilde mehrere Varianten eines Fotos und analysiere diese dann in Ruhe zu Hause.
Ich wünsche dir ganz viel Spass beim Fotografieren mit deinem Hund. Herzlichst, Sarah